
#NoTraceOfYou
Erinnern an die auf der Flucht Vermissten
Unterstützung für ihre Familien
Vermisst, aber nicht vergessen
Im Jahr 2021 sind fast 3.300* Menschen bei dem Versuch, auf ihrer Flucht Europa zu erreichen, gestorben oder verschwunden.
* Zahlen des Missing Migrants Project, Internationale Organisation für Migration (IOM)


Diese erschreckende Zahl entspricht dem Fassungsvermögen eines Kreuzfahrtschiffs oder der Tribüne eines Fußballstadions – und sie erfasst nur die dokumentierten Fälle. Die tatsächliche Anzahl der auf der Migrationsroute nach Europa vermissten Menschen ist noch viel höher. Seit 2014 sind zehntausende Menschen auf der Flucht verschwunden, niemand hat je wieder von ihnen gehört. Ihre Familien müssen tagtäglich den Schmerz ertragen, vergeblich auf Nachrichten von ihnen zu warten, und klammern sich weiter an die Hoffnung.
Solange Menschen gezwungen sind, auf gefährlichen Migrationsrouten ihr Leben zu riskieren, wird die Zahl der Opfer weiter steigen.
Unser Video sehen Sie hier
Kontaktverlust: fünf Hauptgründe

Verlust des Mobiltelefons oder Passworts

Verlust von Kontaktdaten der Familie oder der Angehörigen

Familientrennungen an den Grenzen

Haft

Tod
Die Familien von Vermissten führen ihr Dasein in einem Schwebezustand
Ist er/sie tot oder lebendig? Das endlose Warten, gepaart mit der Mischung aus Hoffnung und Sorge, das die Familien von Vermissten erleben, bezeichnen Psycholog:innen als “uneindeutigen Verlust”. Ohne einen Beweis dafür, was mit ihren Angehörigen geschehen ist, können die Menschen nicht beginnen zu trauern. Unabhängig davon, wie viel Zeit vergangen ist, brauchen die Familien Unterstützung und Antworten, um sich mental zu erholen und wieder weiterzumachen. Es liegt in erster Linie in der Verantwortung der Staaten, den Familien Antworten zu geben.

Was Familien von Vermissten durchmachen

Psychischer Schmerz wegen des uneindeutigen Verlusts und der Unmöglichkeit zu trauern

Risiko der Verarmung

Stillstand (Erbschaftsprobleme, rechtliche Hürden, Unmöglichkeit einer Wiederheirat)
Unsere Arbeit soll helfen, Familien Antworten und Unterstützung zu geben
Seit über 150 Jahren helfen das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und die Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften dabei, Menschen zu finden, die durch bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen oder entlang von Migrationsrouten voneinander getrennt wurden, und sie wieder mit ihren Angehörigen in Kontakt zu bringen. Der Suchdienst will verhindern, dass Menschen vermisst werden, den Familien helfen, durch Telefonate und den Austausch von Nachrichten in Kontakt zu bleiben, vermisste Personen zu suchen und die Familien zu unterstützen.
Als Reaktion auf die wachsende Zahl von Menschen, die auf Migrationsrouten vermisst werden, ist 2013 ein spezielles Online-Instrument entwickelt worden. Trace the Face soll Menschen bei der Suche nach ihren Angehörigen helfen, die auf der Migrationsroute nach Europa verschollen oder von denen sie getrennt worden sind. Im Durchschnitt wird jede Woche eine Familie dank der Trace the Face-Website wieder zusammengeführt.


Es ist leicht, uns bei unserer Arbeit zu unterstützen


Das Rote Kreuz und der Rote Halbmond wollen dazu beitragen, die Schicksale vermisster Menschen zu klären und ihren Familien Antworten zu geben. Es gibt nichts bewegenderes und Erfüllenderes als die Freude, wenn eine Familie endlich wieder vereint ist. Gleichzeitig ist nichts schwieriger, als die Nachricht zu überbringen, dass ein geliebter Mensch niemals wieder zurückkehren wird; zumindest können die Familien dann beginnen zu trauern und irgendwann wieder nach vorn blicken.
Um noch mehr Familien helfen zu können, müssen wir ein stärkeres Bewusstsein für die Suchdienstarbeit schaffen. Dabei können Sie mithelfen. Die Aufgabe ist ganz leicht: Sie können anderen von unserer Arbeit erzählen und damit das oft wenig ausgeprägte Bewusstsein für dieses Problem und unsere Angebote schärfen. Sie können auch eine Spende an das Rote Kreuz oder den Roten Halbmond in Ihrem Heimatland machen oder sich als Freiwillige:r engagieren.
Werden Sie aktiv
Möchten Sie sich engagieren, spenden, ehrenamtlich arbeiten oder einfach mehr erfahren?
Informieren Sie sich über die Suchdienstarbeit in Ihrem Land
Wer wir sind
Diese Kampagne wird vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), dem Zentralen Suchdienst des IKRK und den Nationalen Gesellschaften des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds unterstützt.
Photos:
Sénégal, José Cendon / ICRC, 2016.
Mauritanie, Lucile Marbeau, 2018.
Grèce, Stylianos Papardelas, 2018.
Grèce, Stylianos Papardelas, 2019.